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Beitrag vom 07.10.2010
Twelve. Kinostart am 14. Oktober 2010
Elina Ioschpa
Jessica ist auf der Suche nach Mikes Nummer, um sich von ihm die Droge "Twelve" zu beschaffen, Molly will ihn endlich für sich gewinnen und Mike versucht einfach nur zu sich selbst zu finden. Sie...
... alle treffen auf der Geburtstagsparty der schönen Sara aufeinander und erleben einen Abend, der ihr Leben für immer verändert.
Nick McDonell war 17 als er den Kultroman "Twelve" über die Teenager der New Yorker Oberschicht schrieb und darin die Oberflächlichkeit ihrer Welt offenbarte, in der Schönheit und Geld regieren. Nun hat der Hollywoodregisseur Joel Schumacher diesen Bestseller mit viel Liebe zum Detail und einem Stab von namhaften NachwuchsschauspielerInnen verfilmt. Hauptfigur im Roman wie im Film ist White Mike (Chace Crawford), der sich nach dem Tod seiner Mutter von der High School ein Jahr frei genommen hat und nun seine ehemaligen MitschülerInnen mit Drogen versorgt. Diesen untypischen Antihelden stellt den ZuschauerInnen im Original die düster klingende Synchronstimme von Kiefer Sutherland aus dem Off vor: "White Mike ist clean. White Mike hat im ganzen Leben noch keine Zigarette geraucht. Noch nie Alkohol getrunken, sich noch nie einen Joint reingezogen. Doch aus White Mike ist ein wirklich guter Drogendealer geworden…".
Es ist Spring Break auf der Upper-Eastside in New York und Mikes Telefon steht kaum still. Die Teenager nutzen ihre Ferien, um ausschweifende Partys zu feiern und wollen von ihm vor allem die neue Designerdroge "Twelve". Kaum einer von ihnen ahnt, dass der Konsum dieser gefährlichen Mischung aus Ecstasy und Kokain sofort abhängig macht und dramatische Folgen mit sich bringt: Mikes Cousin Charlie wird erschossen, als er auf der Suche nach "Twelve" einen Drogendealer angreift. Die Musterschülerin Jessica hat bereits einen Studienplatz an einer Elite-Uni sicher, setzt aber ihre Zukunft aufs Spiel, weil sie nur noch an den nächsten Rausch denken kann. In dieser kaputten Welt bewahrt sich Mike bewusst den Status eines Außenseiters. Doch er hält nicht nur seine feierwütigen MitschülerInnen auf Distanz, auch Molly (Emma Roberts), die nicht zur Glitzerwelt der Upper Eastside gehört und die er seit seiner Kindheit kennt, lässt er nicht zu nah an sich herankommen.
Die Figur der Molly ist für alle, die den Roman kennen, die größte Enttäuschung. Sie wird im Film unglaubwürdig als Moralinstanz inszeniert und wirkt im Kontrast zu ihren freizügigen Altersgenossinnen durch ihre biederen Karo-Hemden und ihre Vorliebe für heiße Schokolade fast schon weltfremd. Diese Abweichung von der Romanvorlage erklärt Schumacher mit seinem Statement im Presseheft zu "Twelve" wie folgt: "Sie ist eine der jungen Leute, die nicht orientierungslos und verloren sind. Sie ist ein realer Mensch in einer realen Welt. Chaces Figur (Mike [Anm. d. Red.]) versucht sich an einem Teil davon festzuhalten, um selbst nicht verloren zu gehen, aber er ist schon ziemlich abgedriftet."
Und dieses "abgedriftet sein" weiß Schumacher kunstvoll in Szene zu setzen. Die Kamera folgt dem Protagonisten auf seinen einsamen Streifzügen durch New York und fängt in schnellen Kamerafahrten den rasenden Rhythmus der Großstadt ein. Beinahe in jeder Szene wird Mike als grüblerischer Einzelgänger stilisiert. In seinen inneren Monologen und Erinnerungssequenzen sehen die ZuschauerInnen einen 17-Jährigen, der sich nach dem frühen Tod seiner Mutter existentielle Fragen stellt und sich entschieden von der Welt abwendet. Während Mike gedankenverloren von einem Hochhaus in die Tiefe blickt und versucht zu sich selbst zu finden, klingelt wieder sein Telefon. Er soll auf der Geburtstagsparty der beliebten Highschool-Schönheit Sara Ludlow (Esti Ginzberg) die Gäste mit Drogen versorgen. Die Wege aller Charaktere treffen auf dieser Feier zusammen und der fulminante Showdown gleicht dem Schlussakt einer griechischen Tragödie.
AVIVA-Tipp: Im Roman wie auch im Film gibt es eine unüberschaubare Anzahl an handelnden Figuren und während beim Lesen das ein oder andere Mal der Überblick verloren geht, fügt im Film der Sprecher die einzelnen Erzählstränge zusammen. Durch diesen Kunstgriff können die ZuschauerInnen sich besser auf die düstere und verstörende Sozialstudie über die Kids der Upper Eastside einlassen.
Den Filmtrailer finden Sie unter: www.youtube.com
Twelve
USA 2009
Buch und Regie: Jordan Melamed und Joel Schumacher (Nach dem gleichnamigen Roman von Nick McDonell)
DarstellerInnen: Chace Crawford, Emma Roberts (Nichte von Schauspielerin Julia Roberts), Curtis Jackson (50 Cent), Rory Culkin, (jüngerer Bruder von Macaulay Culkin), Zoe Kravitz (Tochter des Musikers Lenny Kravitz und der Schauspielerin Lisa Bonet), Emily Meade, Esti Ginzberg (israelisches Model und Schauspielerin) u.v.a.
Verleih: TOBIS Film GmbH
Lauflänge: 95 Minuten
Kinostart: 14. Oktober 2010
FSK: 16 Jahre
www.twelve-derfilm.de
Nick McDonell
Zwölf
Ãœbersetzer: Thomas Gunkel
Originaltitel: Twelve
Kiepenheuer und Witsch Verlag, erschienen 2010, 19. Auflage
Taschenbuch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-462-03228-4
7, 95 Euro
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